2. Beiratssitzung der REAB Brandenburg
Die zweite Sitzung des Beirats der Regionalen Entwicklungsagentur für kommunales Bildungsmanagement (REAB) Brandenburg fand am 19. Juni 2025 im Bildungsforum in Potsdam statt. Zentrale Punkte waren ein Resümee des ersten Jahres der REAB Brandenburg, ein Impulsbeitrag von Jana Priemer vom Zentrum für Zivilgesellschaftsforschung (WZB), sowie der Austausch darüber, welchen Themen die REAB in den Fokus nehmen sollte. Die Beiratsmitglieder bereicherten auch zu dieser Sitzung die strategische Planung und thematische Ausrichtung der REAB für die kommenden Monate.
Dr. Stefanie Hildebrandt begrüßte die Beiratsmitglieder und stellte die Agenda für die Beiratssitzung vor. Im Anschluss tauschten sich die Beiratsmitglieder auf der Terrasse dazu aus, welche Themen aus ihrer beruflichen Perspektive derzeit im Fokus stehen und welche inhaltlichen Schwerpunkte aus ihrer Sicht für die Arbeit der REAB Brandenburg von besonderem Interesse sein könnten.
Rückblick 2024/2025
Dr. Stefanie Hildebrandt stellte die Arbeit der REAB Brandenburg seit der letzten Beiratssitzung im Jahr 2024 und wie die Empfehlungen der Beiratsmitglieder aufgegriffen wurden vor. Vera Klar-Winter erläuterte, wie die Kommunen begleitet wurden und Stephan Vierkant legte dar, wie der Wissenstransfer erfolgte.
Zentrale Erkenntnisse
- Es reift die Erkenntnis des Vorteils einer rechtskreis- und ebenenübergreifenden Zusammenarbeit, doch es braucht jemanden, der das koordiniert.
- Das Land sucht zunehmen Anknüpfungspunkte an die Kommunen z.B. digitale Schule, berufliche Orientierung, Startchancen-Programm. Für eine koordinierte Steuerung der Zusammenarbeit von Land und Kommune sind die Strukturen vielerorts nicht passgenau vorhanden bzw. sind diese sehr heterogen.
- Die REAB Brandenburg holt Akteur*innen an einen Tisch, die sonst nicht unmittelbar in Kontakt miteinander treten.
- Bei Themen der Demokratiebildung, des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der Integration sind zivilgesellschaftliche Akteur*innen essenziell. Das kommunale Bildungsmanagement sollte hier Anknüpfungspunkte finden.
- Der finanzielle Druck auf die Kommunen hat sich erhöht. Zusätzliche Leistungen wie z.B. die Bildungskoordination werden zugunsten der pflichtigen Aufgaben reduziert. Aufwendige koordinierende Tätigkeiten erfahren wenig Wertschätzung und fallen unter Kürzungen zugunsten von pflichtigen Aufgaben. Kommunales Bildungsmanagement ist freiwillig und wird von dieser Entwicklung tangiert.

Impuls

Frau Priemer stellte die Ergebnisse der Studie „Zivilgesellschaft und Bildung“, ein gemeinsames Forschungsprojekt zwischen dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und dem Netzwerk Stiftungen für Bildung als Praxispartner, vor. Das Projekt entstand aus einer Forschungslücke zum Thema Zivilgesellschaft im Bereich Bildung heraus und bediente sich in der Durchführung eines Methodenmixes: Es wurden eine Bevölkerungsbefragung und Organisationsbefragung durchgeführt und mit Gruppeninterviews angereichert. Mit ihrem Impulsbeitrag zur Studie leitete Frau Priemer einen regen Austausch zu verschiedenen zivilgesellschaftlichen Fragen ein, woraus sich auch konkrete Ideen für die Arbeit der REAB Brandenburg ergaben.
Diskussion
Abschließend stellte Frau Dr. Hildebrandt die Themen vor, die derzeit in der REAB Brandenburg als bedeutend wahrgenommen werden.
- Integration, Fachkräftesicherung und Demokratiebildung thematisieren
- Entwicklungsimpulse für die Weiterbildung in den kommunalen Bildungslandschaften geben
- Erfahrungen kommunaler Bildungslandschaften für die Gestaltung des Ganztages nutzen und die Kommunikation zwischen Kommunen und Land stärken
- Bildungsbau/Schulbau für mehr Kompetenzerwerb in der Bildung aufgreifen
- Erreichung von Zielgruppen mit analog-digital vernetzen Bildungslandschaften
- Für die synergetische Nutzung von Förderprogrammen für die Bildungslandschaften werben
- Die kokonstruktive Gestaltung von Bildungsregionen als ein Zukunftsmodell für Brandenburg platzieren
Hierzu ergänzten die Mitglieder ihre Themen, die sie aktuell für besonders relevant erachten.
- Startchancen-Programm
- Beim Startchancen-Programm geht es um Standortentwicklung, nicht nur Schulentwicklung, weshalb hier die Kooperationsbedingungen zwischen Akteur*innen der Zivilgesellschaft und den Schulträgern verbessert werden müssten.
- Die REAB Brandenburg kann mit Good-Practice-Beispielen Orientierung geben.
- Ganztag
- Die Entwicklung des Ganztags spielt eine wichtige Rolle bei der Zusammenführung von formaler, non-formaler und informeller Bildung (Bezug nehmend auf den Beitrag von Prof. Dr. Rauschenbach zum Fachtag – Bildung in bewegten Zeiten).
- Zum Thema Ganztag herrscht in der breiten Bevölkerung noch viel Unwissenheit. Schulträger brauchen diesbezüglich Beratung.
- Zivilgesellschaft
- Eine Kooperationskultur zwischen Kommunen, Schulen und Zivilgesellschaft sollte gefördert werden.
- Qualitätskriterien ähnlich der BNE-Zertifizierung sollten auch für die Auswahl von zivilgesellschaftlichen Akteur*innen entwickelt werden. Dies ist eine Gemeinschaftsaufgabe und nicht von einer Organisation allein zu bewältigen.
- Regionalisierung und Demokratiebildung
- Mit den Konzepten „regionale Identitäten“ und „lernende Region“ könnte der Regionsbegriff wieder gestärkt werden.
- Demokratiebildung sollte weiter einen hohen Stellenwert haben.
- Allianzen mit der regionalen Wirtschaft sind eine wichtige Säule neben der Zivilgesellschaft.
- Das Aufgreifen des Themas Zivilgesellschaft durch die REAB wurde gelobt. Zudem spiegelten die Mitglieder große Zufriedenheit mit der Arbeit, den Veranstaltungen und den Materialien wider. Sie wünschen sich weiterhin diese hervorragende Arbeit.
Das Aufgreifen des Themas Zivilgesellschaft durch die REAB wurde gelobt. Zudem spiegelten die Mitglieder große Zufriedenheit mit der Arbeit, den Veranstaltungen und den Materialien wider. Sie wünschen sich weiterhin diese hervorragende Arbeit.
Teilnehmende Beiratsmitglieder und ihre Institutionen
- Dieter Assel – Institut Welt:Stadt:Quartier
- Sören Bollmann – Stadt Frankfurt (Oder)
- Regina Büttner – Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg
- Dr. Tim Eyßell – Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg
- Prof. Dr. Franziska Geib, Fachhochschule Potsdam
- Sebastian Hilbert – Landkreis Elbe-Elster
- Katrin Kantak – kobra.net
- Gerhard Mahnken – Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung
- Heike Mantey-Ellinghaus – Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg
- Jana Priemer – Zentrum für Zivilgesellschaftsforschung, WZB
- Dr. Christine Schäfer – Landkreis Barnim
- Kerstin Trick – Ministerium für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz
- Nadine Thunecke – Servicestelle BNE in Brandenburg (Gast)
















